Evangelische Perspektiven. Was uns die Hilflosigkeit in der Pandemiebekämpfung lehrt

Vor über einem Jahr erntete Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble laute Kritik für den Gedanken, dass nicht jeder Corona-Todesfall per Gesetz verhindert werden könne. Seit über einem Jahr ist vom «Kampf gegen das Virus» die Rede, davon, dass das Virus «besiegt» werden müsse. Für einen Kampf braucht es Kraft. Kraft aber ist endlich. Und andauernde Kampfhandlungen ermüden – vor allem, wenn der sichtbare und dauerhafte Erfolg auszubleiben scheint. Die Menschen sind zunehmend erschöpft und hilflos, konstatiert der Psychiater und ehemalige Benediktinermönch Frank-Gerald Pajonk nach einem Jahr Pandemie. Sie erleben, dass alles, was sie «machen», letztlich nichts bringt, haben das Gefühl, dass sie nichts in der Hand haben. Führt uns diese Krise die Grenzen unseres eigenen Handelns vor Augen? Wurde vielleicht sogar das falsche Ziel ausgegeben in der Pandemiebekämpfung, wie es der Journalist Jakob Augstein formuliert? Was ist machbar, wenn es ums Leben geht?