El Agua

Die junge Ana will dem kleinen spanischen Dorf, in dem sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Grossmutter lebt, schon länger den Rücken kehren. Gerade jetzt, wo sich ein gewaltiger Sturm zusammenbraut und der Fluss über die Ufer zu treten droht, scheint für sie ein guter Zeitpunkt zu sein. Zumal die Angst vor dem Gewässer von dem uralten Aberglauben genährt wird, dass seine wütenden Fluten die Frauen der Region mitreissen. Doch dann verliebt sich Ana zum ersten Mal, in José, der gerade erst wieder ins Dorf zurückgekehrt ist. Nun muss sie sich entscheiden, ob sie mit ihm bleibt oder ohne ihn geht.

In ihrem Langfilmdebüt «El Agua» mischt die spanische Regisseurin Elena López Riera mystische Elemente, eigene Erfahrungen und reale Begebenheiten zu einer elektrisierenden Fabel über das Erwachsenwerden. Gedreht in Rieras Heimatstadt Orihuela, die die Filmemacherin selbst vor einiger Zeit verlassen hat, offenbart ihre Geschichte auch die patriarchalen Strukturen einer bedrohlichen Region.

Hier sind Frauen tatsächlich schon gewaltsam umgekommen oder im Fluss Segura ertrunken, in Folge wiederkehrender schwerer Überschwemmungen, von denen reale Nachrichtenbilder im Film zu sehen sind. Diese dokumentarische Qualität – auch in Form von Interviews mit den Bewohnerinnen und Bewohnern – bringt sich wie selbstverständlich in die Handlung ein, während auf der anderen Ebene das Geheimnisvolle unter der Oberfläche pulsiert.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«El Agua», Schweiz/Frankreich/Spanien 2022; Regie: Elena López Riera; Besetzung: Luna Pamies, Bárbara Lennie, Nieve De Medina,Verleih: Cineworx; Homepage: https://cineworx.ch/movie/el-agua-elena-lopez/

Ab 11. Mai im Kino