Dolor y Gloria

Der berühmte spanische Regisseur Salvador Mallo ist nicht gut gealtert: Er ist einsam, verschiedene körperliche Leiden plagen ihn und hindern Salvador daran, zu leben – denn leben bedeutet für ihn, Filme zu drehen. Die Einladung zu einer Retrospektive seines wichtigsten Werks veranlasst ihn dazu, sich mit Alberto, dem Hauptdarsteller von damals, zu versöhnen. Bei Alberto probiert Salvador Heroin aus. Plötzlich schmerzfrei schwelgt der Filmemacher in Erinnerungen an seine glückliche Kindheit und vor allem an seine geliebte Mutter. Als Alberto Salvadors autobiografische Geschichte über den Verlust seiner grossen Liebe im Theater aufführt, sitzt zufällig genau dieser ehemalige Geliebte im Publikum. Er besucht Salvador daraufhin und die beiden schwelgen in Erinnerungen, belassen es aber trotz unverminderter Anziehung dabei. Was vorbei ist, ist vorbei, akzeptiert Salvador nun – und beginnt wieder zu leben: er verarbeitet seine Lebensgeschichte in einem neuen Film.

Pedro Almodóvar hat mit «Dolor y gloria» ein intimes, berührendes und vermutlich sehr autobiografisches Künstlerportrait geschaffen, das sich dem von Selbstzweifel geplagten und nach (mütterlicher) Anerkennung ringenden Filmemacher Salvador liebevoll aber ohne Pathos annähert. Ein wunderbar bittersüsser Film über die faszinierende und zugleich beängstigende Unberechenbarkeit des Lebens und darüber, wie das Vergangene das Gegenwärtige, der Verlust die Liebe, das Erträumte das Wahrhaftige und der Mensch seine Mitmenschen prägt.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Dolor y gloria», Spanien 2019, Regie: Pedro Almodóvar, Besetzung: Antonio Banderas, Penélope Cruz, Leonardo Sbaraglia; Verleih: Pathé; https://www.pathefilms.ch/

Kinostart: 23. Mai 2019