Die Seelen der Toten – Mingshui (3/3)

Im Bemühen, ein düsteres Kapitel der chinesischen Geschichte aufzuklären, leistet Wang Bings Film (China/FR 2014) bemerkenswerte Erinnerungsarbeit und bringt Licht ins Dunkel der Ereignisse von 1957. Im Zuge einer breit angelegten Kampagne wurde damals als «Rechtsabweichler» gebrandmarkten Unangepassten, unter ihnen viele Intellektuelle und Ingenieure, unvorstellbares Leid zugefügt: In sogenannten Laogai, wo sie durch Zwangsarbeit umerzogen werden sollten, wurden sie so sehr ausgehungert, dass viele starben und es zu Kannibalismus kam. Dies erklärt die unzähligen Gebeine von Gefangenen in der Gobi-Wüste. Die reichlich acht Stunden umfassende Produktion wurde in drei Kapitel unterteilt. Erläuternden Passagen folgen unveröffentlichte Opferberichte, aus denen allmählich das Gesamtbild eines grossangelegten Verbrechens entsteht. Der Erzähler schürft nach den Namen und den Schicksalen jener, die nicht überlebten, denen jegliche Menschlichkeit abgesprochen wurde und denen man den Tod als einzigen Ausweg liess