Die Pazifistin

Wo die Urne vom Trudi vergraben ist, wissen die Grossneffen nicht. Dabei hätte Gertrud Woker ein grosses Denkmal verdient. Als eine der ersten Professorinnen in Europa hätte sie den Studierenden der Naturwissenschaften ein leuchtendes Vorbild sein können. Aber ihr Licht wurde von namhaften Wissenschaftlern unter den Scheffel gestellt. Denn die Chemikerin mahnte an, dass die Naturwissenschaften von den Kriegstreibern verzweckt werden. Sie sah die Welt bedroht von Giftgasen und Atombomben aus den wissenschaftlichen Laboren. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen aus der Friedens- und Frauenbewegung wollte sie diesem Gräuel Einhalt gebieten.

«Klara Immerwahr hat sich nach dem Giftgasangriff, der ihr Mann Fritz Haber organisiert hatte, mit dessen Dienstwaffe erschossen. Gertrud Woker hat bis zu ihrem 90. Lebensjahr gekämpft», sagt Gerit von Leitner. Sie und Franziska Rogger gingen den noch so kleinen Spuren der grossen Frau nach.

Der animierte Dokumentarfilm von Fabian Chiquet und Matthias Affolter zeichnet den Lebensweg von Gertrud Woker nach. Martin Woker, der jüngste Grossneffe befestigt schliesslich die Gedenktafel für Trudi, die er nie kennen gelernt hat, neben den Tafeln seiner Eltern und Grosseltern. In der Familie hat Gertrud Woker nun ihren Platz. Und nach dem Film wissen wir, wie hart das Pflaster von Gertrud Wokers Lebensweg war, wenn wir in Bern in die Strasse mit ihrem Namen einbiegen.

Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp

«Die Pazifistin», Schweiz 2021, Regie: Fabian Chiquet, Matthias Affolter, Besetzung: Franziska Rogger, Gerit Von Leitner, Martin Woker; Verleih: First Hand Films, Internet: https://www.firsthandfilms.ch/de/ Filmwebsite: https://www.firsthandfilms.ch/de/die-pazifistin-gertrud-wocker-eine-vergessene-heldin/

Kinostart: 9. September 2021 – aktuell gratis zum Streamen auf playsuisse.ch