Das neue Evangelium

Neu ist dieses Evangelium nicht. Alter Wein in neuen Schläuchen, würde Jesus von Nazareth diesmal sagen. Er ist die Hauptfigur im Film des Schweizer Regisseurs Milo Rau.

Yvan Sagnet verkörpert Jesus – und sich selbst. Als ehemaliger Tomatenpflücker kämpft der politische Aktivist für die Rechte der Migrantinnen und Migranten und gegen die mafiösen Strukturen in der italienischen Landwirtschaft.

Sagnet organisiert die Landarbeiter in der «Rivolta della Dignità» – der Revolte der Würde. Die süditalienische Stadt Matera, die ein bisschen aussieht wie Jerusalem, bietet einmal mehr die Kulisse für einen Jesus-Film.

Biblische Geschichte und politischer Kampf überlagern sich darin. Eine weitere Handlungsebene ist das Casting der Laiendarstellenden. Der Bürgermeister von Matera will nicht Pontius Pilatus spielen. Ein junger Mann will unbedingt römischer Soldat sein. «Als Katholik den heiligen Gott töten und massakrieren», würde er gerne. Er gibt auch gleich eine Kostprobe der Folterszene. Die Darbietung ist diabolisch. Ist das gespielt? Realität und Fiktion vermischen sich auch in dieser Szene.

«Ich kann keinen Jesusfilm machen, ohne die aktuelle soziale Situation mitzuberücksichtigen», sagt Rau. Darum kämpft Jesus für die Schwächsten, die Tomatenpflücker und Prostituierten auf und neben den süditalienischen Feldern. Ausgeliefert an die Mafia und ignoriert von der Gesellschaft.

Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp

«Das neue Evangelium», IT 2020, Regie: Milo Rau, Besetzung: Yvan Sagnet, Marcello Fonte, Maia Morgenstern; Verleih: Vinca Film, Filmwebsite: https://www.vincafilm.ch/katalog/46-das-neue-evangelium/

Filmstart Kino und online voraussichtlich am 01. April 2021, siehe: http://www.dasneueevangelium-film.ch

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