Broker

Die beiden Kleinkriminellen Dong-soo und Sang-hyun nutzen die Babyklappe einer örtlichen Kirche, um die dort abgegebenen Neugeborenen an gut zahlende, kinderlose Paare zu verkaufen. Als die junge Mutter So-young jedoch zurückkommt und ihr Kind sucht, fliegt die Gaunerei schnell auf.

So-young ist bereit, Stillschweigen über das «Geschäft» von Dong-soo und Sang-hyun zu bewahren, wenn sie dafür mitbestimmen kann, wer ihr Kind bekommen soll. Also macht sich das Aussenseiter-Grüppchen auf den Weg quer durch Südkorea, inklusive blindem Passagier – einem cleveren Waisenhausjungen –, und wächst allmählich zu einer Art Ersatzfamilie zusammen. Verfolgt werden sie dabei von einem Ermittlerinnen-Duo, das den beiden Babydieben schon länger auf der Spur ist.

Der neue Film von Hirokazu Kore-eda («Shoplifters», 2018) profitiert durchaus von seiner unterhaltsamen Situationskomik und den treffenden Dialogen. Trotzdem sind die Charaktere komplex gezeichnet, ringen alle mit ihrer Vergangenheit und wirken so stets aus dem Leben gegriffen.

In der eindrücklichsten Szene des Films schaltet So-young das Licht in ihrem Hotelzimmer aus – um nicht jedem Mitglied ihrer bunt zusammengewürfelten Familie gegenübertreten zu müssen – und sagt zu jedem Einzelnen: «Danke, dass du geboren wurdest.» «Broker» trägt in sich die Gewissheit, dass das Leben zwar seine Höhen und Tiefen hat, das flüchtige Glück aber stets im Miteinander zu finden ist.

Sarah Stutte

«Broker», Südkorea 2022, Regie: Hirokazu Kore-eda, Besetzung: Song Kang-ho , Lee Ji-eun, Gang Dong-won, Verleih: Ascot Elite

Kinostart: 22. Dezember 2022