All the Beauty and the Bloodshed

Sie ist eine Rebellin, eine Kämpferin, eine Künstlerin: Nan Goldin. Im zarten Alter von 12 Jahren verlor sie ihre Schwester durch Suizid. Mit 14 zog sie von zu Hause weg. Mit 16 begann sie zu fotografieren. Ihre Bilder zeigen radikal das Leben und Sterben ihrer Freunde; sie dokumentiert so die Folgen von Drogenmissbrauch, AIDS-Erkrankungen und ihre eigenen körperlichen Misshandlungen.

Goldin wurde 2014 nach einer Operation vom Schmerzmittel Oxycodon abhängig. Nach dem Entzug begann sie den Kampf gegen die Familie Sackler und deren Unternehmen Purdue Pharma. Familie und Firma werden für die Opioid-Krise in den USA mitverantwortlich gemacht. Die Familie Sackler versucht ihrerseits mit millionenschweren Zuwendungen an die Kunsthäuser dieser Welt ihren Namen reinzuwaschen.

«All The Beauty and The Bloodshed» zeigt reportageartig, wie die Künstlerin als Aktivistin gegen die Sackler-Millionen protestiert und droht, die Ausstellung ihrer eigenen Bilder zu verhindern, sollten die Kulturinstitutionen weiterhin Geld der Sacklers annehmen. In intimen Audioaufnahmen erzählt die Fotografin ihre Biografie. Dazu werden ihre Bilder eingeblendet. So tauchen die Zuschauenden komplett in Goldins Welt ein.

Der Oscargewinnerin Laura Poitras gelingt es, das Leben und Wirken der Künstlerin mit den sozialen Ungerechtigkeiten in den USA zu verweben. Herausgekommen ist ein Film über die Ausgrenzung von Minderheiten, über ein dysfunktionales Gesundheitssystem und über die Würde jedes Menschen.

Silvan Maximilian Hohl, Multimediaproduzent

«All The Beauty and The Bloodshed», USA 2022; Regie: Laura Poitras; Mit: Nan Goldin; Verleih: Filmcoopi Zürich; Homepage: https://www.filmcoopi.ch/movie/all-the-beauty-and-the-bloodshed

Ab 27. April im Kino.