Das Salz der Erde

Sebastião Salgado legt den Finger auf die Wunden dieser Welt und hält sie fest. Der brasilianische Fotograf, der 1969 aus seiner Heimat vor der Militärdiktatur fliehen musste, wurde berühmt für seine Porträts menschlichen Leids. Seine Bilder zeugen vom Völkermord in Ruanda, Kriegsflüchtlingen im Kongo, Goldminenarbeitern in Brasilien und Hungerleidenden in Niger. Seine Schwarz-Weiss-Fotografien zeigen Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. In diesen spiegelt sich deren ganzer Schmerz und Elend in aller Deutlichkeit wider. Salgado selbst wurde dabei krank, weil er sich oft monatelang und in einem Zeitraum mehrerer Jahre in den Regionen aufhielt, um an seine Fotos zu kommen. Weil er zu viel Tod gesehen hatte. Von da an rückte die Natur immer mehr in sein Blickfeld.

Es gehört zu den ausserordentlichen Leistungen dieses Films, dass man als Zuschauer eine Ahnung davon bekommt, wie viel Kraft Salgado seine Arbeit gekostet hat. Regisseur Wim Wenders, der sich bereits vor 25 Jahren begann für Salgados Werk zu interessieren, schafft mit minimalen Mitteln eine Nähe, die aus der Perspektive des Ko-Regisseurs und Salgados Sohn Juliano nur noch persönlicher wird. Sebastião Salgado spricht aus seinen Bildern heraus in die Kamera und diese Bilder sprechen für sich. «Das Salz der Erde» ist eine eindrückliche Hommage an das Lebenswerk eines Menschen, der die Welt nicht ausbluten lassen wollte.

Sarah Stutte, Filmjournalistin
sarah.stutte@medientipp.ch

«Das Salz der Erde» («The Salt oft he Earth»), Frankreich 2014, Regie: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado Besetzung: Sebastião Salgado; Verleih: Filmcoopi Zürich, http://www.filmcoopi.ch, Filmwebsite: http://www.dassalzdererde-derfilm.de

Kinostart: 13. November 2014

Auszeichnungen

  • Spezialpreis der Kategorie «Un Certain Regard» und lobende Erwähnung der ökumenischen Jury, Festival de Cannes 2014
  • Publikumspreis, Filmfestival San Sebastian 2014

«Was, ihr seid in Cannes?» von Julia Helmke, Interfilm-Jurymitglied (Medientipp, 3. Juni 2014)

«Timbuktu» gewinnt Preis der Ökumenischen Jury (Medientipp, 26. Mai 2014

40 Jahre Ökumenische Jury in Cannes (Medientipp, 13. Mai 2014)