An Episode in the Life of an Iron Picker

Am Rande Europas: eine Roma-Familie lebt in Bosnien-Herzegowina an einem abgelegenen Ort. Der Vater Nazif ist Eisensammler und zerlegt ausrangierte Autos. Das Leben dieser Familie mit zwei Kindern ist prekär. Nur was täglich verdient wird, bringt Nahrung auf den Tisch. Eines Tages verspürt die Mutter Senada einen Schmerz im Unterleib. Eine Untersuchung in der Klinik zeigt, dass ihr Ungeborenes tot ist und umgehend entfernt werden muss. Aber ohne Geld und Krankenversicherung wird sie von der Klinik abgewiesen. Für die Familie beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit.

Danis Tanović verdichtet die Dramatik der Ereignisse, die existentiellen Nöte und die Todesangst der Beteiligten zu einer winterlichen Novelle. Der Regisseur hat mit «No Man’s Land» bereits die Goldene Palme von Cannes und einen Oscar gewonnen. Das hindert ihn nicht daran, nun mit einfachsten filmischen Mitteln diese authentische Geschichte zu erzählen. Die Laiendarsteller verkörpern ihre eigenen Erlebnisse, die Kamera bleibt ganz nah an den Ereignissen: dokumentarisch, wahrhaftig und ehrlich. Mit diesem cinéma vérité ergreift Tanović Partei für die Ärmsten in Europa. Dies ist Kino mit einem Standpunkt, mit einer ergreifenden Geschichte und mit einer Option für die Armen.

Charles Martig, Filmbeauftragter Katholischer Mediendienst
charles.martig@kath.ch

«An Episode in the Life of an Iron Picker», Bosnien und Herzegowina 2013, Regie: Danis Tanović, Besetzung: Senada Alimanović, Nazif Mujić, Sandra Mujić, Semsa Mujić; Verleih: trigon-film, http://www.trigon-film.org, Filmwebsite: http://www.trigon-film.org/de/movies/Life_of_an_Iron_Picker

Kinostart: 5. September

«An Episode in the Life of an Iron Picker» ist unser Film des Monats September und als pdf abrufbar. Film-des-Monats-Archiv