Milk

Mit welcher Leichtigkeit eine Märtyrergeschichte erzählt werden kann, beweist der Independent Regisseur Gus Van Sant. Seine ´Heiligenvita´ ist dem homosexuellen Aktivisten Harvey Milk gewidmet. Er wurde 1977 als erster bekennender Schwuler in den Stadtrat von San Francisco gewählt. Hier engagierte er sich mit voller Kraft für die Homosexuellen und setzte eine Antidiskriminierungsverordnung durch. Milks Engagement verschaffte ihm aber auch Feinde. Am 27. November 1978 wurde der Politiker von einem ehemaligen Stadtratsmitglied erschossen.

„I’m Harvey Milk and I’m here to recruit you“, ruft der charismatische Führertyp in sein Megaphon. Dieser Ausspruch wurde ein typisches Merkmal seiner öffentlichen Auftritte. Sean Penn in der Rolle von Milk bringt diese Begeisterungsfähigkeit sehr überzeugend auf die Leinwand. Mit viel Sympathie und Charisma gewinnt er die Herzen seiner Mitstreiter. Mit den Stilmitteln des unabhängigen Films der 1970er-Jahre sowie dokumentarischen Szenen beschwört Gus Van Sant die Atmosphäre dieser bewegten Zeit. Am eindrücklichsten bleibt jedoch der Schweigemarsch durch die Strassen von San Francisco, dem sich 30´000 Menschen anschlossen. Milks Leben wurde zum Vorbild für den mutigen Kampf für Bürgerrechte und Gerechtigkeit in der Welt. Dem Regisseur gelingt die Überhöhung des Helden dank einer zurückhaltenden Erzählweise im Stil des biografischen Films. Nachhaltig in Erinnerung bleibt die herausragende Schauspielkunst von Sean Penn, der Milk geradezu inkarniert.

Charles Martig, Filmbeauftragter Katholischer Mediendienst
charles.martig@kath.ch

„Milk“, USA 2008, Regie: Gus Van Sant, Besetzung: Sean Penn, Josh Brolin, Emile Hirsch, Verleih: Ascot Elite, Internet: ascot-elite.ch, Filmwebsite: http://www.milkthemovie.com

Kinostart: 19. Februar 2009