Die Welle

«Eine Diktatur wird es in Deutschland nicht mehr geben, dazu sind wir zu aufgeklärt», so die These einer Schülerin. Zu Beginn der Projektwoche zum Thema «Autokratie» haben sich einige gelangweilte Schüler bei Gymnasiallehrer Rainer Wenger eingefunden, dessen Lehrstil noch immer an seine Zeit in der Hausbesetzerszene erinnert. Er will diese Behauptung so nicht stehen lassen und beginnt ein Experiment, bei dem er die Klassengemeinschaft auf die Säulen von Disziplin und Gemeinschaft aufbaut.

Das Motiv ist bekannt, es beruht auf dem gleichnamigen, 1981 produzierten Film von Alex Grasshoff, der in Schulen zum Pflichtstoff zählt. Regisseur Dennis Gansel überträgt die Situation an eine Schule im heutigen Deutschland. Packende Rockmusik, ein unkonventioneller Lehrer (verkörpert von Jürgen Vogel) dazu schnelle Bildschnitte, rasante Autofahrten und ein abenteuerlicher Stunt auf einem Kirchturm – mit diesen Ausdrucksmitteln verleiht Gansel dem eher biederen Streifen von Grasshof Flügel. Für ausgiebigen Diskussionsstoff dürfte aber die thematische Umakzentuierung Gansels sorgen: Hat der amerikanische Lehrerkollege Wengers mit seiner grossen Schlussszene noch alles im Griff, gerät in der neuen Welle die Schlussveranstaltung zum Amoklauf des angepassten Aussenseiters, die zur Verhaftung Wengers führt. War am Ende nur der unfähige Pädagoge schuld? Diskussionsstoff bietet Gansels Remake hinreichend.

Peter Weskamp, Leiter Medienladen
peter.weskamp@medienladen.ch

«Die Welle», D 2008, Regie: Dennis Gansel, Besetzung: Jürgen Vogel, Frederick Lau, Max Riemelt, Jennifer Ulrich; Verleih: Rialto Film AG, Internet: http://www.rialto.ch, Filmwebsite: http://www.welle.film.de

Mit Schulmaterial zum Download als pdf: http://www.welle.film.de/downloads/DieWelle_Schulmaterial.pdf

Kinostart: 1. Mai 2007