Zen for Nothing

Allein, auf einer langen Anreise im Zug und zu Fuss, begibt sich die Berner Schauspielerin Sabine Timoteo in ein japanisches Zen-Kloster. Dokumentarfilmer Werner Penzel begleitet sie in ihrem Alltag. Er besteht aus Meditieren, Ritualen, Einzelgesprächen, Essen, Holzhacken, Kochen und Tofu machen. Die Gemeinschaft aus Mönchen und Besuchern will ihr eigentliches Selbst entdecken und ergründen. Doch es gibt viele Hindernisse auf diesem Weg, bei dem es darum geht, alle egozentrischen Spielarten des menschlichen Geistes loszulassen. Aus dem Off spricht eine Stimme die weisen Worte des Zen-Meisters Kodo Sawaki (1880-1965). Die Schwierigkeiten würden dann beginnen, sobald man «Ich» sage und dabei nicht erkenne, dass es sich um eine Illusion handelt.

Der Dokumentarfilm vermittelt authentisch das Leben im modern geführten Zen-Kloster Antaiji. Es sind sowohl Männer als auch Frauen zugelassen. Überraschenderweise ist der Meister im Kloster kein Japaner, sondern ein westlicher Mönch mit Berliner Wurzeln, der dort «hängen geblieben» ist, wie er mit ironischer Demut feststellt.

Für Sabine Timoteo ist der Aufenthalt eine körperliche und existentielle Herausforderung. Die Monate im Kloster tun ihr gut. Der Film ist eine Einladung, diese Form des «Klosters auf Zeit» kennenzulernen und für die Länge des Kinobesuchs in eine besinnliche Atmosphäre einzutreten.

Charles Martig, Filmjournalist Katholisches Medienzentrum

«Zen for Nothing», Deutschland/ Schweiz 2015, Regie: Werner Penzel, Dokumentarfilm mit Sabine Timoteo; Verleih: Look Now!, Internet: http://www.looknow.ch

Kinostart: 2. Juni 2016

«Zen for Nothing» ist unser Film des Monats Juni und als pdf abrufbar. Film-des-Monats-Archiv