Spotlight

Der neue Chefredaktor des Boston Globe, Marty Baron, trommelt 2001 ein investigatives Team aus Reportern zusammen. Grund: Eine kleine Newsmeldung, in der berichtet wurde, dass der Erzbischof von Boston über die pädophilen Aktivitäten eines Priesters Bescheid wusste. Die Recherchen des Teams mit dem treffenden Namen Spotlight, Suchscheinwerfer, decken nach und nach immer mehr Fälle auf, die vom Erzbistum jahrzehntelang vertuscht wurden. Am Ende stehen auf der Liste der Journalisten 87 Namen von pädophilen Priestern, über die man versucht mit den Opfern Kontakt aufzunehmen.

Der Film von Tom McCarthy thematisiert die Hintergründe eines der grössten, jemals bekanntgewordenen Missbrauchsskandale in der Geschichte der katholischen Kirche. Die erschütternden Vorkommnisse in Boston holten weltweit Betroffene aus ihrem Scham- und Schattendasein und rückten das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit, ins Spotlight. Genau wie der Filmtitel doppeldeutig zu verstehen ist, wird über den wahren Fall auch der Kriegsschauplatz Nachrichtenredaktion ganz im Stile grosser Journalistenfilme so intensiv, authentisch und mit einem derart engagierten Cast beleuchtet, dass man den Glauben an guten Journalismus, zu dem auch das Eingeständnis des eigenen Schuldbewusstseins gehört, nicht verliert. Das echte Reporterteam bekam für seinen Artikel 2003 verdient den Pulitzer-Preis. Auch der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Oscar für den besten Film.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Spotlight», USA 2015, Regie: Tom McCarthy, Besetzung: Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams; Verleih: Praesens Film, http://www.praesens.com; Filmwebsite: http://www.spotlightthefilm.com

Kinostart: 25. Februar 2016