Welcome to Sodom

Jährlich werden rund 250’000 Tonnen ausrangierte technische Geräte aus unseren westlichen Industrieländern illegal nach Ghana verschifft. Der Elektroschrott landet auf der weltweit grössten Müllhalde dieser Art, die sich am Rande der Millionenmetropole Accra befindet. Ungefähr 6’000 Menschen leben und arbeiten hier. Tagtäglich umgeben von dunklem Rauch und der Hitze lodernder Feuerstellen. Das stete Klopfen der Hämmer im Ohr und den beissenden Geruch nach verschmortem Plastik in der Nase. All das, um die geldbringenden Kupferdrähte freizulegen. Sodom nennen sie diese Deponie, die für sie Paradies und Hölle zugleich ist. Ein Paradies, weil jemand von ihnen hier reich werden kann, je nachdem, was er findet. Die Hölle, weil die Menschen dabei nicht alt werden. Sodom gilt als einer der giftigsten Orte der Welt. Schädliche Gase, katastrophale hygienische Zustände und ein tiefschwarzer Boden, der sich manchmal bewegt, weil er auf Wasser gebaut ist und manchmal auch Menschen für immer in sich versinken lässt. «Sodom ist eine Bestie. Manchmal tötest du die Bestie und manchmal tötet die Bestie dich», sagt ein Mann, der von anderen Händlern auf der Halde Computer kauft und dann ausschlachtet. «Welcome to Sodom» ist visuell so beeindruckend wie erschütternd und trotzdem lichtet sich manchmal der schwarze Nebel für Träume und Hoffnungen. Am Zurich Film Festival 2018 wurde die österreichische Dokumentation mit dem ökumenischen Filmpreis ausgezeichnet.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Welcome to Sodom», Österreich 2018, Regie: Florian Weigensamer, Christian Krönes, Verleih: Kombinat Filmdistribution, http://www.kombinat-filmdistribution.ch, Filmwebseite: http://www.welcome-to-sodom.de/

Kinostart: 24. Oktober 2019