Últimos Días En La Habana

Miguel, Mitte 40, lebt mitten in Havanna und arbeitet als Tellerwäscher. Nach seiner Schicht kehrt er in seine heruntergekommene Wohnung zurück, um seinen guten Freund Diego zu pflegen, der an Aids erkrankt ist. Während dieser sich aber seinen Humor zu erhalten versucht, hat sich Miguel mit den Jahren gegenüber der Welt völlig verschlossen. Immer noch hofft er auf ein Visum für die USA und lernt jeden Abend Englisch. Doch die Worte sind für ihn genauso schwer zu begreifen, wie der Umstand, dass sein todkranker Freund ihn bald verlassen wird und Miguel sich entscheiden muss, wie er sein Leben zukünftig leben will. Der Filmemacher Fernando Pérez stellte schon in früheren Spiel- und Dokumentarfilmen seine Heimatstadt Havanna in all seinen Facetten vor. Gespiegelt von Menschen, die hier auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück sind. In diesen Kontext reiht sich auch Pérez neuer Film ein, der eines der grossen kubanischen Themen schlechthin behandelt: Das Aussitzen der Situation, so schwer sie auch sein mag. Doch Pérez gibt seinen Figuren in ihrer persönlichen Tragik immer auch Hoffnung mit auf den Weg. Obwohl diese von den Häuserwänden zu bröckeln scheint, wie der abgetragene Glanz längst vergangener Tage, haben sie gelernt, sich dem mitunter stürmischen Wellengang des Lebens anzupassen. «Letzte Tage in Havanna» ist zwar ein Abschied, der schmerzt. doch viel mehr eine liebevolle Hommage an die Menschen, die dort leben.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Últimos Días En La Habana» (Letzte Tage in Havanna), Kuba 2016, Regie: Fernando Pérez; Verleih: Trigon Film, http://www.trigon-film.org

Kinostart: 2. November 2017