Trading Paradise

Die Schweiz ist ein kleines Land, aber im Rohstoffhandel ist sie ganz gross: Ein hoher Prozentsatz der weltweit gehandelten Rohstoffe wechseln durch internationale Unternehmen, die in der Schweiz ansässig sind, den Besitzer. Die Firmen werben gerne mit dem Hinweis auf ihr soziales Engagement und damit, dass sie die Entwicklung in den Abbauländern vorantreiben und Infrastruktur aufbauen würden. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Der Regisseur Daniel Schweizer versucht, hinter die blank polierte Fassade der Rohstoffhändler zu schauen und reist dazu nach Peru, Sambia und Brasilien. Dort wird er mit erschreckenden Tatsachen über Umweltverstösse, widerrechtliche Enteignungen, Korruption und Krankheit konfrontiert, die alle in Zusammenhang mit dem Rohstoffabbau stehen. Ausgerechnet die wenig gebildete, meist indigene Landbevölkerung ist davon betroffen. Der Dokumentarfilm nimmt bisweilen eine etwas einseitige Perspektive ein und lässt mehrheitlich Kritiker des Rohstoffhandels zu Wort kommen. Doch die Bilder der verzweifelten, kranken und desillusionierten Menschen in den Abbaugebieten hallen lange nach. Die Aufforderung des Films an die Schweizer Bevölkerung ist deutlich: Drängt die Politiker dazu, diesen Unternehmen besser auf die Finger zu schauen! Denn das «Trading Paradise» – Handelsparadies –  Schweiz soll nicht zulasten ärmerer Länder profitieren, sondern sich für deren Rechte stark machen.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Trading Paradise», Schweiz, 2016, Regie: Daniel Schweizer; cineworx gmbh; http://afilmcompany.ch/film/trading-paradise/

Kinostart: 21.09.2017