Tides

Die Erde in naher Zukunft: eine globale Katastrophe hat sie nahezu unbewohnbar gemacht. Gezeiten überfluten zweimal am Tag das Land. Trotzdem konnten einige Menschen überleben und sich an die unwirtlichen Bedingungen anpassen. Die herrschende Elite flüchtete jedoch auf einen anderen Planeten namens Kepler.

Zwei Generationen später gibt es aber auch dort Probleme, denn die Fortpflanzung stagniert in der trockenen und felsigen Umgebung des Exils. Die junge Astronautin Louise Blake soll nun auf einem Erkundungsflug zur Erde herausfinden, ob es dort eine Chance gibt, das Überleben der menschlichen Rasse zu sichern. Insgeheim ist sie aber auch auf einer persönlichen Mission.

Nach seinem stimmigen Erstlingsfilm «Hell» (2011) visualisiert der Basler Regisseur Tim Fehlbaum eine temporeiche und kluge Dystopie, mit Roland Emmerich als ausführendem Produzenten an Bord. Die Geschichte schlägt dabei zahlreiche Kurven und hält die Spannung aufrecht. Doch Fehlbaums Gespür für eindrucksvolle Inszenierungen kommt vor allem in den grossformatigen atmosphärischen Bildern zur Geltung. Von den grauen endlosen Wattflächen, die in Nebel gehüllt sind, über das schwimmende Fischerdorf der sogenannten Muds, bis zur monumentalen Kepler-Basis, die im Rumpf eines Schiffswracks untergebracht ist und unbeweglich den Wassermassen trotzt. Die Botschaft könnte inmitten der Klimadebatte aktueller nicht sein: Geben wir nicht auf unsere natürlichen Ressourcen acht, gibt es bald kein Leben mehr.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Tides», Deutschland/Schweiz 2021, Regie: Tim Fehlbaum, Besetzung: Nora Arnezeder, Joel Basman, Sarah-Sofie Boussnina, Verleih: Vega Distribution, http://www.vegafilm.com

Kinostart: 26. August 2021 – Gratis zum Streamen auf Play Suisse