The Marvelous Mrs. Maisel

Ein gehauchter Gutenachtkuss für die Kinder, Designer-Cape um die Schulter und los geht’s von der schicken New Yorker Upper West Side ins etwas verruchte Greenwich Village, genauer ins The Gaslight Café. Dort tritt Miriam «Midge» Maisel des nachts heimlich als Stand-up-Comedian auf. Heimlich? Genau! Ende der 50er Jahre hatte eine jüdische Frau der oberen Mittelschicht gut verheiratet und adrett zu sein, nicht witzig. Midge ist beides – und lustig dazu.

Als ihr Ehemann Midge verlässt, betrinkt sie sich, fährt ins Gaslight und schnappt sich ein Mikrofon. Sie erzählt sich ihren Frust von der Seele, das Publikum ist begeistert. Der Auftritt endet damit, dass die Polizei Midge wegen unsittlichen Benehmens und fehlender Bühnenlizenz verhaftet.

Susie Myerson, die im Gaslight arbeitet, zahlt Midge die Kaution – sie erkennt ein Talent, wenn es vor ihr steht! Von nun an managt sie Midge. Ein gefährliches Doppelleben zwischen traditionsbewusstem, jüdischen Society-Leben und der männerdominierten Comedy-Bühne beginnt …

Amy Sherman-Palladino («Gilmore Girls») hat mit Midge Maisel eine wunderbare Frauenfigur erschaffen, die ihren Traum verfolgt und sich weder vom Alltagssexismus des Show Business noch von Standesdünkeln daran hindern lässt. Ein bisschen weiblicher Woody Allen, scharfzüngige Dialoge und fabelhafte Nebendarsteller machen «The Marvelous Mrs. Maisel» zu einer höchst unterhaltsamen und zugleich gesellschaftskritischen Serien-Perle.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«The Marvelous Mrs. Maisel», Vereinigte Staaten 2017–, Idee: Amy Sherman-Palladino, Besetzung: Rachel Brosnahan, Alex Borstein, Tony Shalub; Amazon Prime; https://www.amazon.de/Marvelous-Mrs-Maisel-Staffel-dt/dp/B078RPH187

«The Marvelous Mrs. Maisel» kann auf Amazon Prime auf deutsch gestreamt werden.