The Beekeeper and his Son

Der junge Maofu kehrt der Grossstadt frustriert den Rücken und geht heim zu seinen Eltern, die am Rande eines Dorfes im nördlichen China leben. Sein Vater Yangui kämpft als Bienenzüchter tagtäglich ums Überleben seiner Insekten, doch die sich verändernde Umwelt und Wachsmotten erschweren seinen Beruf. Auch seine Hoffnung, dass der Sohn die Leidenschaft für die Bienenzucht teilt, zerschlägt sich rasch – Maofu ist an der Vermarktung interessiert, nicht am Handwerk. Vater und Sohn geraten darüber immer öfter in Streit. Die Fronten verhärten sich. Regisseurin Diedie Weng, die aus Südchina stammt, mittlerweile aber in Kanada lebt und arbeitet, hat mit ihrem ersten langen Dokumentarfilm ein intimes und stimmiges Familienportrait entworfen, das die Konflikte zwischen den Generationen und den Graben zwischen Tradition und Moderne plastisch widergibt. Doch Yangui und Maofu verbindet genauso viel, wie sie trennt: Beide sind von einer Zukunftsangst geprägt, die sich in jedem Blick, in jeder Geste spiegelt. Hier wie dort ist es hart, über die Runden zu kommen. Man kann deshalb den Missmut des zeternden Vaters genauso nachvollziehen, wie das Schweigen des resignierten Sohnes. Statt miteinander zu reden, reden sie mit der Kamera. Das Ringen um gegenseitige Anerkennung überträgt sich schlussendlich auf die Tiere: Doch auch Gans und Hofhund tun sich letztlich nichts, selbst wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«The Beekeeper and his Son», Kanada/Schweiz 2016, Regie: Diedie Weng; Verleih: Vinca Film, http://www.vincafilm.ch, Homepage: http://vincafilm.ch/katalog/33-the-beekeeper-and-his-son/

Kinostart: 20. Juli 2017

http://vincafilm.ch/katalog/33-the-beekeeper-and-his-son/