Sternstunde Philosophie. Identitätspolitik – Wer darf an wessen Stelle sprechen?

Der erste Roman der Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Mithu Sanyal ist ein Ereignis: «Identitti» hat Eingang gefunden in alle wichtigen deutschsprachigen Feuilletons. Das Buch stellt die Frage unserer Zeit, wer nämlich Deutungshoheit hat über die eigene Identität. Diese wurde immer auch geprägt durch Fremdzuschreibungen: Klassismus, Rassismus und Sexismus legen Personen auf ihr Anderssein fest und werten dieses zugleich ab. Konzepte wie Transgender oder Nonbinarität zeigen jedoch, dass Identität nicht nur etwas Fluides ist, sondern Selbstzuschreibungen selbstredend eine Rolle spielen. Gilt dies auch für «Rasse», ist es also möglich «transrace» zu sein? Und wenn wir wählen können, wer wir sind, warum diskutieren wir dann, wer für wen sprechen darf, etwa auf der Bühne?