Sternstunde Kunst. Johannes Itten – Bauhaus-Pionier

Johannes Itten zählt zu den bedeutendsten Kunsttheoretikern und -pädagogen des 20. Jahrhunderts. Der von ihm erfundene Vorkurs, der als Kreativitätslabor zur Förderung eines schöpferischen Menschen gilt, ist heute ein obligatorischer Teil der Ausbildung der wichtigen Kunstschulen weltweit. Seine Farbenlehre ist ein Klassiker, auf den gar Stilisten und Kosmetikberater zurückgreifen. Und doch ist Johannes Itten heute ein bekannter Unbekannter. Neuanfänge und Brüche prägten sein Leben: Auf der Suche nach seinem eigenen Weg, nach neuen Lebenskonzepten, nach Antworten auf die Fragen seiner Zeit, lebte er in Berlin, Wien, Stuttgart, Bern, Genf, Weimar und Zürich. Itten war Mitbegründer der abstrakten Malerei, später Anhänger einer heute umstrittenen Lebensreform-Bewegung und Kritiker der Industrialisierung. Er führte eine eigene revolutionäre Kunstschule in Berlin, die von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Danach leitete Itten in Zürich viele Jahre die Kunstgewerbeschule und war unter anderem Gründungsdirektor des Museums Rietberg. 1966 vertrat er die Schweiz an der Biennale in Venedig