Stationen. Die katholische Kirche an einem toten Punkt?

«Wir sind – so mein Eindruck – an einem gewissen toten Punkt», sagt Erzbischof Reinhard Marx und begründet am 21. Mai so auch sein Rücktrittsgesuch an den Papst. Ist die katholische Kirche wirklich an einem toten Punkt angekommen? Manche sehen dafür deutliche Anzeichen: die Benachteiligung von Frauen, der Widerstand gegen homosexuelle Partnerschaften, verkrustete Machtstrukturen. Und: Seit über zehn Jahren versucht die Kirche, den Missbrauchsskandal aufzuarbeiten. Doch der Prozess kommt nicht voran und das Vertrauen der Gläubigen sinkt weiter.
In «Stationen» wird nachgefragt: Wie geht es weiter in der katholischen Kirche, nachdem Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des Münchner Erzbischofs abgelehnt hat? Betroffene von Missbrauch sind enttäuscht, Matthias Katsch von der Initiative «Eckiger Tisch» findet, damit nehme der Papst dem Rücktrittsangebot «die Wucht». Katholikinnen und Katholiken, die auf Reformen setzen, sind dagegen erleichtert. Sie sehen in Marx einen mächtigen Mitstreiter auf dem «Synodalen Weg», dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland