Shtisel

Die Shtisel sind eine ultraorthodoxe Familie in Ge’ula, einem Jerusalemer Quartier. Männer mit riesigen schwarzen Pelzhüten, langen Mänteln und Schläfenlocken prägen hier das Strassenbild. Diese Welt schiene fremd und zeitlich entrückt, würde nicht beständig ein Handy klingeln – ohne Internetzugang, versteht sich.

Der Mittzwanziger Akiva Shtisel, verträumter Protagonist der Serie, steht unter Druck. Er soll endlich heiraten. Bei der Heirat gehe es nicht um Liebe, sondern um Tradition, erklärt ihm sein Vater Shulem, der unlängst seine Frau verloren hat, die er sehr liebte und nun schrecklich vermisst.

Während Akiva eine Anwärterinnen nach der anderen in der Hotellobby trifft, verliebt er sich in die zweifache Witwe und Mutter Elisheva. Sie steht jedoch nicht auf der Liste des Heiratsvermittlers. Statt in der Thora-Schule zu unterrichten, gibt Akiva sich seiner Leidenschaft hin und malt Ölbilder bis in alle Nacht. Das bringt Ärger.

Nichts geschieht in dieser Welt, ohne dass es die Familie erfährt und sich einmischt. Alles scheint immer alle anzugehen. Individuelle Freiheiten haben kaum Platz. Umso mehr freut es, wenn sich die Figuren kleinen Fluchten erlauben.

2013 wurde «Shtisel» in Israel ausgestrahlt und selbst von ultraorthodoxen Kreisen gefeiert. Seit Januar 2019 ist die Serie auf Netflix zu sehen.

Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp

«Shtisel», Israel 2013, Regie: Alon Zingman, Besetzung Michael Aloni, Doval’e Glickmann, Ayelet Zurer; Streaming-Plattform: Netflix: https://www.netflix.com/title/81004164

https://vimeo.com/jewishiff/shtisel