Schätze der Welt, Erbe der Menschheit. Île Saint-Louis, Senegal

92’000 Taler und wahrscheinlich ein paar Fässer Branntwein zahlten die Franzosen für das 300 mal 2’500 Meter schmale Handtuch in der Mündung des Senegal Flusses. Île Saint-Louis wurde ihr Ankerplatz, ihre Bastion auf der Handelsroute Indien – Südamerika. Ein Handelskontor und ein Fort – als Verteidigung ein Witz und als Wohnstatt bar jeglichen Komforts. Eine rein strategische Entscheidung der Franzosen im Kampf der europäischen Mächte um die Reichtümer des afrikanischen Hinterlands – Gold, Elfenbein, Gummiarabikum. «Le tombeau des Européens», «Das Grab der Europäer», wurde Saint Louis auch bezeichnet. Trost gab es nur für diejenigen, die zu schnellem Reichtum gelangten, oder für jene, welche die Stationierung in den Häusern und Armen einheimischer Frauen überlebten. «Marriage à la mode du pays»: Mit der Hochzeit nach Landessitte erlangten schwarze Frauen gesellschaftliche Anerkennung und die französischen Besatzer eine vorübergehende Annehmlichkeit ihres Aufenthalts. Die gemeinsamen Kinder bildeten im 18. Jahrhundert eine aufstrebende Mischlingsaristokratie …