«Salome» von den Salzburger Festspielen 2018

Die Uraufführung 1905 in Dresden war ein Skandalerfolg: Wohl noch nie zuvor war weibliches Begehren so ungehemmt deutlich auf eine Opernbühne gebracht worden wie in Richard Strauss‘ Einakter nach dem gleichnamigen Drama von Oscar Wilde. Und der ursprünglich biblische Stoff von Salome, die mit ihrem Schleiertanz König Herodes, ihren Stiefvater, gefügig macht und sich von ihm den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt, reizt Regisseure bis heute. Die für Salzburg konzipierte Inszenierung macht die Figur der Salome zum Angelpunkt, verwandelt sie in die Flamme, die alles Anwesende belebt und die im Tanz der sieben Schleier emporlodert und sich verbraucht. Der Tanz bildet den Höhepunkt, eine Manifestation von Stärke und ein letztes Aufzucken, das den Zuschauer berührt