Pieces of a Woman

Das Bostoner Ehepaar Martha und Sean freut sich auf ihr erstes Baby, das eine Hausgeburt werden soll. Als Marthas Fruchtblase platzt und die eigentliche Geburtshelferin gerade unabkömmlich ist, springt eine befreundete Hebamme ein. Doch die Entbindung erweist sich als kompliziert. Am Ende wird das Baby auf die Welt gebracht – es lebt aber nur einige Minuten. Der Schock über den Verlust sitzt bei Martha und Sean tief, doch beide gehen unterschiedlich mit ihrem Schmerz um. Das führt nicht nur zu Spannungen in der Beziehung, sondern auch mit Marthas Mutter, die einen Prozess gegen die Hebamme anstrengt.

«Pieces of a Woman» ist das englischsprachige Debüt des ungarischen Regisseurs Kornél Mundruczó. Es basiert auf persönlichen Erlebnissen seiner Partnerin Kata Wéber, die das Drehbuch schrieb.

Der Film atmet von Beginn an eine Authentizität, der man sich nur schwer entziehen kann. In den ersten dreissig Minuten wird die Geburt in Echtzeit dargestellt, in einer einzigen ungeschnittenen Einstellung. Eine emotionale Achterbahnfahrt zwischen Bangen und Hoffen: persönlich, zärtlich und schrecklich zugleich. Diese tiefe Erschütterung hält den ganzen Film über an, der grandios von Shia LaBeouf, Vanessa Kirby und Ellen Burstyn getragen wird. Trotz aller Tragik ist der Film voller Hoffnung und berührender Momente, die unter die Haut gehen, und zeigt, dass Trauer ein individuelles Empfinden ist, in dem es kein Richtig oder Falsch gibt.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Pieces of a Woman», USA/Kanada 2020, Regie: Kornél Mundruczó, Besetzung: Vanessa Kirby, Shia LaBeouf, Ellen Burstyn; Verleih: Netflix, Homepage: http://www.netflix.com, Film-Homepage: https://www.netflix.com/ch/title/81128745

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