Never, Rarely, Sometimes, Always

Die 17-jährige Autumn führt ein ziemlich trostloses Leben im ländlichen Pennsylvania. Sie arbeitet als Kassiererin in einem Supermarkt und wird zuhause eher beleidigt, denn wirklich beachtet. Als Autumn in einer örtlichen Klinik erfährt, dass sie schwanger ist, steht sie deshalb allein vor einer folgenschweren Entscheidung. Sie möchte das Kind nicht, doch in Pennsylvania kommt sie ohne die Einwilligung ihrer Eltern nicht weiter.

Da Autumn diese keinesfalls einweihen will, vertraut sie sich stattdessen ihrer Cousine Skylar an. Zusammen fahren sie mit dem Bus nach New York, damit Autumn dort heimlich einen Abbruch vornehmen kann. Doch auch in der Millionenmetropole stossen die beiden jungen Frauen auf Widerstände.

Regisseurin Eliza Hittmann hat sich schon in ihren beiden früheren Filmen auf eindringlich-unprätentiöse Weise dem Coming-of-Age-Thema verschrieben. Mit «Never, Rarely, Sometimes, Always» gewährt sie nun einen sehr realen Einblick in die Sorgen und Nöte weiblicher Teenager. Ein Hauch von Traurigkeit umweht diese beiden von Sidney Flanigan und Talia Ryder grandios getragenen Figuren, die nur sich haben in einer Welt, von der sie nichts erwarten, in der an jeder Ecke erniedrigende Erfahrungen lauern und die sie deshalb zu Tode ängstigt. Dieser leise Schmerz zieht sich durch den ganzen Film, trifft in einem der ergreifendsten Momente die Zuschauer mit voller Wucht und hallt in seiner Erschütterung lange nach.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Never, Rarely, Sometimes, Always», USA/UK 2020, Regie: Eliza Hittmann, Besetzung: Sidney Flanigan, Talia Ryder, Sharon Van Etten, Verleih: Universal Pictures, http://www.universalpictures.ch

Kinostart: 8. Oktober 2020