Monos

Irgendwo in einer abgelegenen kolumbianischen Bergregion lebt eine Gruppe von Teenagern, die zu Nachwuchs-Guerillas ausgebildet werden. Die meiste Zeit sind sie jedoch auf sich allein gestellt. Sie haben den Auftrag, auf eine amerikanische Geisel aufzupassen. Doch nach einem tragischen Unfall läuft alles aus dem Ruder. Gemeinsam mit der entführten Frau verlassen die Jugendlichen ihr sicheres Versteck und kämpfen sich fortan durch den Dschungel. Die Amerikanerin versucht zu fliehen und die Gruppe zerbricht an den physischen Strapazen, den zermürbenden Schuldzuweisungen sowie den unterschiedlichen Ansichten und Machtansprüchen.

Irgendwo zwischen «Herr der Fliegen», «Apocalypse Now» und «Der Schamane und die Schlange» liegt «Monos», und doch entwickelt er seine ganz eigene kraftvolle Faszination. Inmitten einer unbezwingbaren Natur brechen sich Themen wie Geltung und Gier in einer dysfunktionalen Gesellschaft Bahn, im Mikrokosmos einer herangezüchteten Kindersoldatenfamilie, der der Wahnsinn und die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben steht. Der Film von Alejandro Landes fegt den Zuschauer in eindrucksvollen Bildern und begleitet vom hypnotischen Soundtrack der «Under the Skin»-Komponistin Mica Levi, weg wie ein Wirbelsturm und zerlegt ihn brachial in alle Einzelteile.

«Monos» ist ein wildes Tier, das sich elegant zwischen Realität und Zukunft bewegt und sich von der Angst nährt, die in jeder möglichen Welt allgegenwärtig ist.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Monos», Kolumbien 2019, Regie: Alejandro Landes, Besetzung: Sofía Buenaventura, Moisés Arias, Julianne Nicholson, Verleih: Trigon Film, http://www.trigon-film.org; Filmwebseite: https://www.trigon-film.org/de/movies/Monos

Kinostart: 22. August 2019