Mario

Fussball ist für ihn alles. Mario kickt als Stürmer für die U21 der Berner Young Boys und gilt als grosses Talent. Er hofft, stets unterstützt und gefördert durch seinen Vater, auf den Sprung in die 1. Mannschaft und damit den Start einer Profikarriere. Doch als der deutsche Stürmer Leon neu zum Team stösst, muss sich Mario plötzlich ganz anderen Gefühlen stellen und sich zwischen diesen und seinen beruflichen Ambitionen entscheiden. Im Profifussball ist Homosexualität nach wie vor ein Tabuthema. Nur wenige Spielerinnen und Spieler outen sich während oder nach ihrer Aktivzeit aus Angst vor Anfeindungen der Mitspieler, des Vereins oder ausserhalb. Vielleicht ist es auch die Furcht vor einem ähnlich tragischen Schicksal wie jenem des Premier League-Profis Justin Fashanu, der sich offen zu seinem Schwulsein bekannte und später aufgrund einer Falschmeldung Selbstmord beging.

Marcel Gislers ruhig erzählte Liebesgeschichte berührt, weil sie nichts verschweigt und keine Kompromisse macht. Schonungslos blickt sie in Marios zerrissene Seele, zeigt Glücksmomente und Lügen sowie die innere Verwüstung. Es ist ein starkes Spiel, dass Max Hubacher hier zeigt und ein schweres für den Zuschauer. Dieses nimmt ihm sein Ringen und Hadern ab und ist letztendlich tief betroffen, dass Mario zu einer Wahl gezwungen wird. «Mario» ist nicht nur ein guter Film, er ist ein wichtiger. Denn über Verständnis und Menschlichkeit kann man nie genug lernen.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Mario», Schweiz 2018, Regie: Marcel Gisler, Besetzung: Max Hubacher, Aaron Altaras, Jessy Moravec, Verleih: Frenetic Films, http://www.frenetic.ch

Kinostart: 22. Februar 2018