L’apparition

Der investigative Journalist Jacques Mayano kehrt nach einem traumatischen Einsatz in einem Krisengebiet, bei dem sein Freund, ein Fotograf, ums Leben kam, nach Frankreich zurück. Er wird als Unparteiischer in eine Kommission des Vatikans geladen, die die Wahrhaftigkeit von Erscheinungen untersucht. Anna, eine 18-jährige Waise aus dem Südosten Frankreichs behauptet, ihr sei die Jungfrau Maria erschienen. Ein Wunder! Der kleine Ort wird bereits von Pilgern überrannt und auch der Devotionalienverkauf läuft bestens. Jacques beobachtet dieses Treiben mit kaum verhohlener Kritik. Er glaubt nicht an die Erscheinung, begegnet dem Wundergaluben mit Skepsis. Doch der Journalist ist fasziniert von Anna. Nach und nach gelingt es Jacques, eine Beziehung zur jungen Frau aufzubauen. Er versucht, das Geheimnis des fragilen Mädchens zu ergründen und muss lernen, dass es nicht auf alle Fragen eine Antwort gibt.

Xavier Giannolis Film mäandert zwischen Thriller und Psychogramm und versucht dabei, möglichst unterschiedliche Perspektiven auf das kontroverse Thema Heiligenerscheinungen aufzuzeigen. Anna, die Protagonistin, wird nicht als Freak oder Lügnerin inszeniert, sondern als ein zutiefst verunsichertes, einsames Kind, das dort Halt und Anerkennung sucht, wo sie ihm angeboten werden. Vielleicht weil «L’apparition» vieles offen und der Interpretation des Zuschauers überlässt, regt er an, über das, was Glaube und was Wahrheit ausmacht, nachzudenken.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«L’apparition», Frankreich 2017, Regie: Xavier Giannoli, Besetzung: Vincent Lindon, Galatea Bellugi, Patrick d’Assumcao; Verleih: Praesens Film AG, Internetseite: http://www.praesens.com/praesens-pro-presse/katalog/l-apparition/

Kinostart: 24.05.2018