Katholische Welt. Aufhebung der Sargpflicht in Bayern

Jesus wurde laut Überlieferung in einer Grabhöhle beerdigt. Die christliche Bestattung war lange Zeit die klassische Beerdigung – der Körper sollte für die Auferstehung als Ganzes beigesetzt werden. Särge werden schon deutlich länger genutzt: diese Tradition geht bis in die Jungsteinzeit zurück, bis etwa 3’000 vor Christus. Der muslimische Beisetzungsritus sieht anders aus: Der Tote wird nach der rituellen Waschung in die Erde gelegt, in ein Leinentuch gehüllt. In Bayern waren Bestattungen ohne Sarg bis Ende März dieses Jahres nicht möglich. Inzwischen ist die Sargpflicht aufgehoben, wenn eine Bestattung ohne Sarg aus weltanschaulichen Gründen gewünscht ist. Endlich, freut sich der Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen. «Ein wichtiges Zeichen für Menschen mit Migrationshintergrund». Aber die Praxis ist schwierig, das Thema kontrovers. Denn Städte und Gemeinden dürfen im Einzelfall beurteilen, ob eine Bestattung im Leintuch «das sittliche Empfinden der Allgemeinheit verletzt». Die Grünen-Politikerin Gabriele Triebel fordert nun einen Rechtsanspruch auf eine Bestattung im Leinentuch