Katholische Welt. Jüdisch-christliche Begegnung

Die Mystik des Judentums, die Kabbala, gilt von jeher als geheimnisvoll. Nur schrittweise öffnet sie sich heute für die moderne Forschung. Im mittelalterlichen Spanien, wo Juden, Christen und Muslime unter der Herrschaft der Mauren Jahrhunderte lang friedlich zusammenlebten, kamen sich die mystischen Traditionen der drei Weltreligionen einst sehr nahe. Erst während der Rückeroberung des Landes durch katholische Herrscher wurden im 16. Jahrhundert Nicht-Katholiken vertrieben oder zur Konversion gezwungen. Damals suchte Teresa von Avila, selbst Tochter eines jüdischen Konvertiten, nach eigenen spirituellen Erfahrungen mit Gott. Zur Erinnerung an die grosse Mystikerin und Kirchenlehrerin haben die Karmeliter in Avila vor einigen Jahren eine «Universität der Mystik» aufgebaut: «Wir möchten mit unserer Arbeit die spirituellen Einsichten der Religionen in der Tiefe berühren und in Austausch bringen», erklärt Universitätsdirektor Javier Sancho Fermin