Katholische Welt. Fitness als Religion

Jeder sechste erwachsene Bundesbürger quält Woche für Woche seinen Körper in Fitnessstudios, durch Extremsportarten oder bei intensiver Gymnastik. Was steckt – neben der Sorge um die eigene Gesundheit – hinter dieser Welle anstrengender Optimierungspraktiken, die den Körper zum Gegenstand ständiger Verbesserungen machen will? Religionssoziologen und Theologen äussern die Vermutung, dass das Körperliche zu einer Art Ersatzreligion wird: Transzendenzerfahrungen werden nicht mehr nur in Gottesdiensten oder tiefer Meditation gesucht, sondern in der Modellierung des Körpers. Die gestylte Figur wird als heilig oder sinnstiftend verehrt, wenn auch ohne direkte Bezugnahme zu religiösen Praktiken. Wie verhält sich dieses Phänomen zur Bedeutung des Körpers in den spirituellen Traditionen, dem Verständnis des Leibes als Tempel des Heiligen Geistes?