Katholische Welt. Acht Jahre Papst Franziskus

Am 13. März 2013 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. Und in den ersten Wochen und Monaten seines Pontifikats hat Franziskus immer wieder überrascht. Dass er sich nicht an die päpstliche Kleiderordnung hält und lieber schwarze statt roter Schuhe trägt, dass er lieber im Kleinwagen statt im Papamobil gefahren wird und dass er höchstpersönlich zum Optiker geht, um neue Brillengläser zu bestellen – all das war neu und aufregend. Franziskus setzt Zeichen, hinter die seine Nachfolger nicht zurückkönnen. Den einen ist das schon viel zu viel. Kirchlich-konservative Kardinäle zweifelten öffentlich die Autorität des Papstes an. Andere haben sich mehr erwartet, sind enttäuscht. Denn Reformen verabreicht dieser Papst seiner Kirche nur in homöopathischen Dosen. Deshalb wünschen sich reformorientierte Katholiken paradoxerweise nichts sehnlicher als ein Machtwort des Papstes, ein Ja zu konkreten Reformen. Ein Ja zur Aufhebung der Zölibatspflicht, zu mehr Mitspracherechten für die Kirchenbasis oder sogar zur Priesterinnenweihe