In Between – Bar Bahar

Die zwei jungen Palästinenserinnen Laila, eine selbstbestimmte Anwältin und Salma, eine lesbische Kellnerin, leben, mitten in Tel Aviv, in einer unkonventionellen Wohngemeinschaft. Als sich die traditionell denkende Nur zu ihnen gesellt, führt dies anfangs zu Spannungen. Schnell entdecken die Frauen aber ihre Gemeinsamkeiten im Kampf um ihre Freiheit und Identität. So muss Laila die Erfahrung machen, dass ihre Stärke auf Männer zwar anziehend wirkt, aber für eine Heirat eher ein Ausschlusskriterium darstellt. Salma wird bewusst, dass ihre Eltern, die sie verkuppeln wollen, mit ihrer Lebensweise niemals einverstanden sein werden. Und Nur löst sich von ihrem konservativen Verlobten, der sie mit Gewalt zur Unterwürfigkeit zwingt. Getragen von drei grossartigen Darstellerinnen ist «In Between» trotz seiner thematischen Schwere ein hoffnungsvoller Film. Denn die Welt ist in Veränderung begriffen. Dies spiegelt sich nicht nur in der Schlusssequenz, sondern auch in der ganzen Art und Weise, wie Regisseurin Maysaloun Hamoud ihre Geschichte erzählt: Geradlinig und furchtlos, bunt und vielfältig. Sie fängt die einzigartige Atmosphäre der «Bubble» Tel Aviv, die deshalb so heisst, weil die Stadt sich vom Rest des Landes abhebt, und den Graben zwischen Tradition und Moderne innerhalb der verschiedenen Kulturen stimmig ein. Herausgekommen ist ein Frauenportrait, das wichtig und richtig ist und unter die Haut geht.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«In Between – Bar Bahar», Israel/Frankreich 2016, Regie: Maysaloun Hamoud, Besetzung: Mouna Hawa, Sana Jammelieh, Shaden Kanboura; Verleih: Sister Distribution, http://www.sister-distribution.ch

Kinostart: 15. Juni 2017