Evangelische Perspektiven. Wie evangelische Theologen die NS-Ideologie unterstützten

Der Name Kittel steht bis heute für ein Standardwerk der Theologie: Das Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament. In der NS-Zeit war Kittel ein überzeugter Antisemit und Nationalsozialist. 1933 trat er in die NSDAP ein, vertrat eine völkisch-antisemitische Theologie und verfasste judenfeindliche Gutachten. Der christliche Antisemitismus, wie ihn Kittel propagierte, ist an den theologischen Fakultäten seiner Zeit keine Ausnahme. In Eisenach leitete der Theologie-Professor Walter Grundmann das sogenannte „Entjudungsinstitut“; eine Einrichtung, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, alle Einflüsse des Judentums auf das Christentum zu tilgen. Und auch in Erlangen lehrten mit Paul Althaus und Werner Elert zwei Theologen, die dem Nationalsozialismus aufgeschlossen gegenüberstanden. Die NS-Geschichte evangelischer Fakultäten ist längst nicht aufgearbeitet. Bis heute ist das Theologische Wörterbuch Standardwerk für Studenten. Und in Erlangen ist bis heute ein Studentenwohnheim nach dem umstrittenen Theologen Werner Elert benannt