Evangelische Perspektiven. Erlösendes Lachen

Ein junger Mann sitzt beim Onkologen, vor ihm die neuesten MRT-Bilder: Grosse dunkle Flecken sind auf den Aufnahmen zu sehen, mit blossem Auge sind die Metastasen zu erkennen. Ja, ein bisschen sei der Tumor durch das Medikament geschrumpft, bestätigt der Arzt. Ob man nicht doch bald operieren müsse?, will der Patient wissen, nicht, dass der Tumor irgendwann zu klein werde und man ihn nicht mehr finde. Der Arzt kann sich das Lachen nicht verkneifen: «Also da kann ich Sie jetzt wirklich beruhigen! Das wird so schnell nicht der Fall sein». Eine tödliche Diagnose und dann fängt der Arzt an zu lachen? Der Patient ist nicht verletzt, im Gegenteil, er fällt ein ins Lachen des Arztes. Die Situation hat etwas Absurdes aber auch etwas Befreiendes und Erlösendes. Das bestätigt auch der amerikanische Soziologe Peter L. Berger: Die Erfahrung des Komischen ist das Versprechen von Erlösung – so seine These. Und ist nicht auch letztlich die Botschaft von der Auferstehung Christi vom Tod eine solche Erlösungsgeschichte?