Evangelische Perspektiven. Die Suche nach Resonanzerfahrung

Verlieren wir im Zuge der Digitalisierung unseren zwischenmenschlichen Kontakt? Netzoptimisten verneinen das, soziale Netzwerke und Kurznachrichtendienste seien nur eine zusätzliche Erweiterung unseres Kommunikationsspektrums. Allerdings sehnen sich viele Menschen zunehmend nach direktem, unverfälschtem Austausch mit der Welt und den Mitmenschen, danach, sich selbst als Teil eines grösseren Netzwerks wahrzunehmen. Nach Erfahrungen von Intimität, die das Herz unmittelbar ansprechen und die Seele zum Schwingen bringen. Im Zentrum nahezu aller Weltreligionen steht die Erfahrung, dass Gottesbegegnung, die Begegnung mit dem Heiligen, immer in der Begegnung mit dem Nächsten stattfindet. Dass der Austausch von Ich und Du, das dialogische Prinzip, unser ganzes Dasein bestimmt, wie es der Philosoph Martin Buber in Anknüpfung an jüdische und christliche Mystik formuliert. Aber kann der Nächste im Zweifelsfall auch ein Mensch am anderen Ende des Landes sein, ein Hund, eine Pflanze, oder sogar eine Handvoll Lehm?