Evangelische Perspektiven. Neue Quellen zur Geschichte des bayerischen Protestantismus

Als im März 1933 Adolf Hitler und die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland an sich rissen, da erwarteten Bayerns Protestanten von ihrer Kirchenleitung «ein klärendes Wort zu dem brausenden Geschehen um uns her». Was sie bekamen, war eine Kundgebung des Landeskirchenrates, die die neuen Machtverhältnisse absegnete, weil der NS Staat «der Unsittlichkeit zu Leibe geht, Zucht und Ordnung mit starker Hand aufrichtet». Der Widerspruch gegen die neuen Machthaber kam selten von höchster Stelle. Es waren mutige Pfarrer oder einfache Gemeindemitglieder, die in Opposition zum Staat gingen. In der Geschichte der evangelischen Landeskirche in den Jahren 1933 bis 45 findet sich beides: Anpassung und Widerstand. Der Münchner Historiker Karl-Heinz Fix hat Quellen aus dieser Zeit in einer umfangreichen Sammlung publiziert. Wie verhielten sich Protestanten in Bayern zur Judenverfolgung, was sagten sie zur staatlich verordneten Tötung behinderter und kranker Menschen?