Digitalkarma

Rupa ist mit ihrem rosa Damenvelo auf dem Weg in ein unabhängiges Leben. Doch dann holt sie die Krankheit ihres Vaters ein, des Mannes, der sie in ihrem Drang nach Unabhängigkeit stets unterstützte.

Rupa lebt mit ihren Eltern und ihren Geschwistern im Norden Bangladeschs. Die Eltern schuften auf einer Teeplantage, um genau dies ihren Kindern zu ersparen. Alle sechs Kinder besuchen die Schule und als Rupa eines Tages von den «E-SheBees» erfährt, darf sie diese Ausbildung zur Unternehmerin beginnen. Dort lernt Rupa einfache informationstechnologische und medizinische Grundfertigkeiten. Mit Blutdruckmessgerät und Handy im Gepäck fährt sie, den Wind im Haar und ein Lächeln auf den Lippen, über staubige Landstrassen zu ihrer Kundschaft.

«Wir wollten einen Film über Hoffnung und Befreiung drehen aber die Realität ist nun mal weit komplexer und dramatischer.», erklären die Filmemacher Mark Olexa und Francesca Scalisi die Wende in ihrem Dokumentarfilm. Rupas Realität kehrt ein in Gestalt ihres zukünftigen Ehemannes, den der Bruder für sie auswählt. Die Liebe zu ihrem Vater und der Wunsch ihrer Familie zu genügen, reibt sich wie ein Mühlstein mit Rupas Drang nach Eigenständigkeit.

Die letzte Einstellung zeigt die frisch verheiratete Frau auf der Bank vor dem neuen Zuhause. Es scheint, als richte sich Rupa wieder auf. Der Ehemann sei anständig und nett, sagte Rupas Bruder. Vielleicht erlaubt er, dass sie ihre Touren auf dem rosa Velo wieder aufnimmt.

Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp

«Digitalkarma», Schweiz 2019, Regie: Mark Olexa, Francesca Scalisi, Besetzung: Rupa Rani Baidya, Ramhari Baidya, Bashonty Rani; Verleih: Dokmobile, Internet: http://www.dokmobile.ch, Filmwebsite: digitalkarma-film.ch

Kino-Re-Start: 23. Juli 2020