Die Wege des Herrn (Herrens Veje)

Die Männer der dänischen Familie Krogh üben seit neun Generationen und mit grossem Engagement den Pfarrerberuf aus. Das aktuelle Familienoberhaupt, Johannes, ist ein charismatischer Redner und würde gerne Bischof von Kopenhagen werden. Als es nicht klappt, ertränkt er seine Enttäuschung und tröstet sich mit einer Affäre – offensichtlich nicht zum ersten Mal. Seine Frau Elisabeth ist darauf bedacht, Johannes’ Eskapaden geheim zu halten, leidet aber unter seiner emotionalen Instabilität. Derweil meldet sich der jüngere Sohn August als Militärpfarrer in ein Krisengebiet und erlebt dort Schreckliches. Christian, der ältere Sohn, wurde nicht Pfarrer und wird vom «allmächtigen» Vater dafür mit Verachtung bestraft. Plötzlich beginnt die scheinbare Idylle zu bröckeln und sogar dem tiefgläubigen Johannes kommen Zweifel ob der Unergründlichkeit der göttlichen Wege …

Die dänische Drama-Serie von Drehbuchautor Adam Price («Borgen») spielt nicht nur virtuos auf unterschiedliche Erzählungen der Bibel – wie beispielsweise das Gleichnis vom verlorenen Sohn – an und transportiert sie in einen zeitgenössischen Kontext, sondern legt zugleich dar, dass Glaube unterschiedlich gelebt werden kann. Die Starrheit religiöser Institutionen wird ebenso hinterfragt, wie auch die Figur des «religiösen Spezialisten», der – Mensch, der er ist – immer wieder den eigenen Glauben und die «Wege des Herrn» anzweifelt. Meisterhaften Unterhaltung mit Tiefgang aus Skandinavien!

Ab 29.11. jeweils ab 20:15 Uhr auf Arte

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Die Wege des Herrn» («Herrens Veje»), Dänemark/Frankreich 2017, nach einer Idee von Adam Price, Besetzung: Lars Mikkelsen, Ann Leonora Jørgensen, Morten Hee Andersen

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