Die Kirchenrebellinnen. Maria 2.0 kämpft

«Alles begann 2019 im Marienmonat Mai». So könnte eine Geschichte beginnen, die das Zeug hat zu einem Happyend. Die fünf Frauen der Bewegung Maria 2.0., die vor der apostolischen Nuntiatur in Berlin stehen, machen jedoch einen ernüchterten Eindruck. Sie haben soeben beim Nuntius vorgesprochen und ihm eine an den Papst gerichtete Petition mit 42’349 Unterschriften übergeben. Darin fordern sie unter anderem Zugang für Frauen zu allen Ämtern in der Kirche, gerichtliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, Aufhebung des Pflichtzölibates.

Die selbst erklärte Diakonin Regina Ladewig und die ebenso selbst erklärte Bischöfin Christine Mayr-Lumetzberger haben aufgehört zu bitten und fragen. Sie bereiten gerade eine Katakomben-Weihe vor, bei der Shannon aus den USA zur römisch-katholischen Priesterin geweiht wird. Mit ihr sind es dann 300 geweihte Frauen weltweit. Dass sie mit der Weihe postwendend die Exkommunikation von Rom erhalten, beeindruckt die Frauen wenig.

Die drei Vertreterinnen von Maria 1.0 sehen hingegen keine Strukturkrise, wollen kein Update für Maria. Maria ist perfekt und perfekt ist auch die Rolle der Frauen. Geben aus Liebe und nichts dafür verlangen. Passend dazu das Bild einer Marienstatue hinter Glas. Schön aber unnahbar, unberührbar und weltfern.

Die Dokumentation zeigt, dass die kirchlichen Initiativen der Frauen divers sind. Nicht alle sind Rebellinnen. Sie zeigt aber auch, dass die Mehrheit der Frauen nach Lösungen innerhalb der Kirche sucht und dies hat doch Potenzial für ein Happyend.

Eva Meienberg, Redaktorin Medientipp

«Die Kirchenrebellinnen. Maria 2.0 kämpft», Deutschland 2020, Regie: Henriette Bornkamm, Heike Fink, Besetzung: Lisa Kötter, Barbara John, Regina Ladewig; produziert von SWR; Filmwebsite: https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyMDg2NTk/die-kirchenrebellinnen-maria-2-0-kaempft

Der Film kann auf der ARD-Mediathek bis zum 05.03.2021 kostenlos gestreamt werden.