Deutschland-Reportage: Endstation Abschiebeknast

Sie möge Deutschland – aber Deutschland möge sie nicht, sagt die Thailänderin an diesem Nachmittag in der Rechtsberatung der Diakonie im Ingelheimer Abschiebegefängnis. Sie ist Anfang 40 und hat in einem Massagesalon im Ruhrgebiet gearbeitet. Bei einer Razzia ist sie verhaftet worden. Ihr Visum war schon lange abgelaufen und der Aufforderung zur Ausreise war mehrmals nicht nachgekommen. Deshalb ist sie in Haft. Und hat Angst, dass ihre Familie und ihr Sohn zuhause in der Nähe von Bangkok erfahren, dass sie im Rotlicht-Milieu das Geld verdient hat, das sie monatlich nach Hause schickte. Auch der 21-jährige Solyman wird Deutschland in wenigen Tagen zwangsweise verlassen. Der junge Afghane hat drei Jahre in Österreich gelebt; um dort der Abschiebung zu entgehen, wollte er weiter nach Frankreich. Auf dem Weg dorthin hat ihn die deutsche Polizei aufgegriffen und nach Ingelheim gebracht. Nach Afghanistan will er nicht zurück. Dort sei sein Leben in Gefahr, erzählt er …