Der Ast, auf dem ich sitze – Ein Steuerparadies in der Schweiz

Die Kindheit der Schweizer Filmemacherin Luzia Schmid war geprägt von Zugs tollkühnen Aufstieg, ihre Hauptakteure gehörten zu ihrem Alltag. Es ist ein persönlicher Wirtschaftsfilm aus der Perspektive der Filmemacherin. Ausgangspunkt ist der enge Kreis ihrer Familie: der Vater, der Treuhänder, die Schwester, die Politikerin. Dazu gesellen sich Freunde und Zeitzeuginnen. Sympathische Menschen, die Spass daran hatten und bis heute davon profitieren. Doch was den Zugerinnen und Zugern Reichtum bescherte, hatte Auswirkungen von internationaler Reichweite. Der Erfolg zog dubiose Wirtschaftsanwälte, Rohstoffhändler und Neubürgerinnen an, die den Verlockungen der jahrzehntelangen Steuersenkungen erlagen. Zug wurde zu einem Zentrum des weltweiten Rohstoffhandels und dadurch auch zu einem symbolischen Ort für die grossen Ungerechtigkeiten dieser Welt. Die Regisseurin sucht nach Antworten im Spannungsfeld von Moral und Motivation und verortet Zug im internationalen Steuerwettbewerb, bei dem auch ihre Wahlheimat Deutschland vorne mit macht. Das – dem Steuerwettbewerb innewohnende – Versprechen einer stetig wachsenden Wirtschaft aber gelingt nur auf Kosten anderer