Dein Wille geschehe

Fünf junge Männer mit je unterschiedlichem Hintergrund treten ins Kapuziner-Seminar mitten im Quartier Latin von Paris ein: der gutgläubige Bretone Yann, Raphael, der aus reichem Haus stammt, der aus Afrika adoptierte Emmanuel, Guillaume, dessen Familie zerrüttet ist und José, der im Gefängnis zum Glauben gefunden hat. Der Leiter der Ausbildungsstätte ist der widerspenstige und mutige Abt Etienne Fromenger. Der ehemalige Arbeiterpriester leitet dieses Eliteseminar mit Güte und Autorität.

Dabei wird er kritisch beäugt von der kirchlichen Obrigkeit. Mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Roman, hat er das Heu nämlich überhaupt nicht auf der gleichen Bühne. Als der Streit zwischen den zwei ausartet, schaltet der Kardinal Rom ein und verlangt eine Untersuchung. «Liegt etwas gegen Fromenger vor?» will der angefragte Kardinal von Roman wissen. «Nein, aber es findet sich immer etwas», antwortet dieser.

In «Dein Wille geschehe» sind die Sympathien klar verteilt: die Kapuziner leben einen modernen und der Welt zugewandten Katholizismus, wohingegen die Vertreter der Obrigkeit hauptsächlich ihre eigenen Privilegien im Auge haben. Vielleicht ist diese Kategorisierung undifferenziert, aber wirklich interessant sind nicht die machtpolitischen Intrigen. Faszinierend sind die jungen Männer und wie sie mit persönlichen Rückschlägen, ihrer Herkunft und ihrem Glauben umgehen. Denn die jeweiligen Beweggründe für den Seminareintritt sind bemerkenswert.

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Dein Wille geschehe» («Ainsi soient-ils»), Frankreich2011, Idee: David Elkaïm, Bruno Nahon, Vincent Poymiro, Rodolphe Tissot; Besetzung: Jean-Luc Bideau, Thierry Gimenez, Samuel Jouy

Alle drei Staffeln sind lassen sich bis zum 14 Juni 2021 auf Arte gratis anschauen.