Das Gen (1/2). Warum wir sind, wie wir sind

Es ist eine der wichtigsten Erkenntnisse der Wissenschaft: Gene bestimmen über alles Leben. Die Geschichte ihrer Erforschung ist geprägt von Rückschlägen und Durchbrüchen, menschlichem Leid und Wissensdrang. Schon in der Antike interessieren sich die grossen Denker für die Vererbung. Den Grundstein für die moderne Vererbungslehre legt 1866 Gregor Mendel: In seinen Experimenten mit Erbsenpflanzen erfasst er die Vererbung körperlicher Merkmale statistisch. Mehr als 30 Jahre später werden die Chromosomen im Zellkern als Träger der Erbinformationen erkannt. Der Botaniker Wilhelm Johannsen gibt ihnen ihren Namen: Gene. Die neuen Erkenntnisse über Gene werden im Laufe des 20. Jahrhunderts missbraucht: Die Idee der Eugeniker von der genetischen Optimierung des Menschen führt zu unsagbarem Leid und zeigt, welche Gefahren mit dem neuen Wissen verbunden sind. 1953 entdecken Francis Crick und James Watson die Struktur der DNA. Das Verständnis, wie Vererbung auf molekularer Ebene funktioniert, macht die zentrale Rolle der Gene für die Entstehung des Lebens deutlich