Clair Obscur (Tereddüt)

Das Leben der Psychiaterin Sehnaz (Funda Eryigit) scheint perfekt zu sein: Sie ist mit dem erfolgreichen Architekten Cem (Mehmet Kurtulus) verheiratet, lebt in einer schicken Wohnung in Istanbul und hat Karriere gemacht. Unter der Woche arbeitet sie in einem kleinen Küstenort im Krankenhaus. Dort behandelt sie die junge Elmas (Ecem Uzun), die nach dem Tod ihres Ehemanns und ihrer Schwiegermutter völlig verstört eingeliefert wurde. Nach und nach öffnet sich Elmas gegenüber der Psychiaterin: Als junges Mädchen wurde sie zwangsverheiratet und war seitdem von ihrem Ehemann bevormundet und missbraucht worden. Die Therapie schlägt nicht nur bei Elmas an. Sehnaz beginnt, über ihre eigene Ehe nachzudenken. Denn hinter der perfekten Fassade fühlt auch sie sich bevormundet und in ihrer Sexualität und ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung nicht wahrgenommen. Mit «Clair Obscur» (DE/TUR/FR 2016) wagt sich die Filmemacherin Yesim Ustaoglu an das vielleicht grösste Tabu der türkischen Gesellschaft – die Sexualität der Frau