Astrid

Die 16-jährige Astrid Ericsson wächst in den 20er-Jahren auf einem idyllischen Hof in der schwedischen Provinz Småland auf. Nachdem der Lokalzeitungsreporter Reinhold einen ihrer Aufsätze gelesen hat, bietet er ihr eine Arbeit auf der Redaktion an. Bald schon schreibt sie eigene Texte und fängt an, für ihren Chef zu schwärmen. Dieser ist von Astrids offener und fröhlicher Art durchaus angetan, doch nicht nur um einiges älter, sondern auch in Trennung lebend. Die Liebesgeschichte ist folgenreich, Astrid wird schwanger. Um einen Skandal zu verhindern und ihre Eltern zu schützen, beginnt sie in Stockholm eine Sekretärinnenausbildung. Sie bringt ihren Sohn heimlich in Dänemark zur Welt und muss ihn schweren Herzens erstmal bei der Pflegemutter zurücklassen.

Der Film über die Jugendjahre der geistigen Mutter unser aller Kinderbuchlieblinge von Pippi über Michel bis Ronja (die sie alle gleichermassen in sich vereint), hätte ganz leicht ein sentimentales Rührstück werden können. Doch Regisseurin Pernille Fischer Christensen hat ein Werk der leisen Zwischentöne geschaffen, wunderbar getragen von einer stets überzeugenden Alba August. Gerade weil die Geschichte stets sehr nahe an den Figuren erzählt wird, vermag sie zu berühren und wirft ein authentisches Licht auf die damaligen Lebensbedingungen einer ebenso unsicheren wie lebenshungrigen jungen Frau, die erst zu ihrer inneren Stärke finden musste, um mutig ihren eigenen Weg zu gehen.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Becoming Astrid», Schweden/Dänemark 2018, Regie: Pernille Fischer Christensen, Besetzung: Alba August, Trine Dyrholm, Björn Gustafsson, Verleih: DCM Film, http://www.dcmworld.ch

Kinostart: 6. Dezember 2018