A Tale of Three Sisters

Im kargen Hochland von Zentralanatolien träumen drei Schwestern davon, die ländliche Kultur und festgesteckten Grenzen durchbrechen zu können. Alle drei leben als sogenannte «Besleme», einer Mischung aus Pflegekind und Dienerin, bei Familien in der Stadt, kehren aber nacheinander wieder in ihr abgelegenes Heimatdorf und damit in die beengte Hütte ihres Vaters zurück. So wurde die älteste Tochter Reyhan aufgrund ihrer Schwangerschaft nach Hause geschickt und mit dem schlichten Schafhirten Veysel verheiratet, um die Schande zu vertuschen. Havva, die jüngste, muss nach dem Tod ihres Pflegebruders wieder ins Dorf. Der rebellischen Nurhan hingegen wurde das Bettnässen ihres zu betreuenden Kindes zu viel, was erst zu Auseinandersetzungen und schliesslich zu ihrer Entlassung führte. Frustriert darüber, wieder in ärmlichen Verhältnissen zu leben, kommt es zum Streit zwischen den Schwestern. Auch der Vater ist nicht erfreut darüber, alle seine Töchter wieder unter seinem Dach zu wissen, schämt er sich doch für sie. Der dritte Spielfilm des türkischen Regisseurs Emin Alper ist ein stilles, wild-schön gefilmtes Drama über die Diskrepanz eines sich suchenden Landes zwischen Tradition und Moderne. Es erzählt von aussterbenden Bräuchen und von Hoffnungen, und ist dabei erfüllt vom Geist türkischer Volksmärchen. «A Tale of Three Sisters» ist ein melancholischer Abschied von der Heimat und zugleich eine tiefe Verneigung vor weiblicher Widerstandskraft.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«A Tale of Three Sisters», Türkei 2019, Regie: Emin Alper, Besetzung: Cemre Ebüzziya, Ece Yüksel, Helin Kandemir, Verleih: Trigon Film, http://www.trigon-film.org, Filmwebseite: http://www.trigon-film.org/de/movies/Three_Sisters

Kinostart: 16. Januar 2020